George Grosz: Revolution, 1925

Ausstellungsarchiv

1922 – George Grosz reist nach Sowjetrussland

Sonderausstellung (24.11.2022 – 01.05.2023)

In der Autobiografie Ein kleines Ja und ein großes Nein von George Grosz finden sich nur wenige Informationen zu der Reise, die der Künstler 1922 nach Moskau und Petrograd unternahm. Demnach sei Grosz mit dem dänischen Autor Martin Andersen Nexö wegen eines Buchprojekts nach Sowjetrussland gereist. Dort habe er den avantgardistischen Künstler Wladimir Tatlin und den Politiker Karl Radek getroffen, sowie eine Audienz bei Lenin gehabt. Nach seiner Rückkehr im Folgejahr 1923 sei Grosz aus der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) ausgetreten. In der späteren Betrachtung wird diese Reise allgemein als Auslöser für seine Abkehr vom Kommunismus interpretiert.

Ansicht der Ausstellung „1922 – George Grosz reist nach Sowjetrussland“ im Das kleine Grosz Museum
Foto: © Andreas Domma

Was davon aber ist Wahrheit, was ist Dichtung? Was hat Grosz mehrere Monate dort gemacht, wen hat er getroffen? Hat er sich wirklich unmittelbar nach der Reise vom Kommunismus abgewandt? Warum gibt es nur Skizzen von der Reisestation in Norwegen, aber kein Werk aus Russland?

Revolution, 1925, Tuschpinsel, Rohrfeder und Feder über leichter Vorzeichnung mit Bleistift, 64,9 x 52,6 cm, George Grosz Estate

Zum 100-jährigen Jubiläum von Grosz' Reise widmet sich die zweite Sonder­ausstellung im Das kleine Grosz Museum der bisher unerforschten Sowjet­russ­land­reise des Künstlers. Erstmalig werden die Vorgeschichte, nähere Begleit­umstände und die Ereignisse der Reise nach­gezeichnet sowie Entdeckungen zu seiner Zeit in Sowjet­russland präsentiert, die unter anderem auch durch Forschungen in russ­ischen Archiven – als dies 2021 noch möglich war – gewonnen werden konnten. Grosz war als Künstler, der bereits 1918 der KPD beigetreten war, ein besonderer Gast: er nahm gemeinsam mit der KPD-Führung an der 5-Jahres-Feier der russ­ischen Oktober­revolution ebenso teil wie am IV. Kongress der Kommunistischen Internationale (Komintern). Und auch nach seiner Rück­kehr nach Deutsch­land blieb er ein agitatorisch unter­stützender Künstler. Allerdings blieb das Verhältnis zur KPD stets schwierig. Die end­gültige Abwendung erfolgte dann auch erst Ende der 1920er / 30er Jahre. Mittels zum großen Teil noch nie gezeigten originalen Werken von Grosz und Zeit­genossen und historischen Dokumenten werden Zeit und Wirken beleuchtet.

Begleitend zur Ausstellung gibt es einen Katalog.

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